Montag, 15. Mai
Wasserfälle haben eine magische Anziehungskraft. Offenbar nicht nur auf mich, weil es tummelt sich am Niasar Wasserfall. Unter anderem ist auch eine Mädchen-Highschoolklasse anwesend, die mit Trommel ausgerüstet lautstark für gute Stimmung sorgt. Bis ein verbitterter alter Mann ihnen die Trommel entreißt und sie zerschlägt. Es kommt zu intensiven Wortgefechten. Innerlich bebt es in mir. Nicht zum ersten Mal in diesem Land.
Dienstag, 16. Mai
Es kommt vor, dass mir der eigene Kopf etwas vorspielt. Sehr selten, aber doch. Die Augen sehen etwas, und der Kopf macht es zu etwas, das gar nicht da ist. So ähnlich wie eine Fata Morgana. Nur ohne optische Täuschung. Eine psychologische Täuschung. Der Kopf macht Probleme, wo eigentlich gar keine sind. „This is what happens in Iran“, meint Hossein, eine Reisebekanntschaft aus dem Irak.
Mittwoch, 17. Mai
Isfahan ist bekannt als Stadt der Handwerkskunst, unter anderem für die handbedruckten Stoffe. In feinster Präzision werden die Stempel aufgesetzt. In diesem Familien-Betrieb in 5. Generation tummelten sich auch schon zahlreiche Wichtigtuer aus Politik und Wirtschaft. Die Familie erfüllt das natürlich zurecht mit Stolz und freudig wird mir das gemeinsame Foto mit Franz Fischler gezeigt.
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