İstanbul Turkey
[Teil 2 von 2]
Sonntag, 5. März
Nach einem unglaublich sättigenden Kahvalti mit meiner ehemaligen Kollegin @emilyrosenewman, das eigentlich ein Mittagessen ist, spaziere ich über die Galata-Brücke und über das Karaköy-Viertel nach Beşiktaş. Emily verrät mir, dass heute ein Heimspiel von Beşiktaş Istanbul stattfindet. Ich kann wegen meines Rucksacks zwar nicht ins Stadion, sauge die unfassbar geile Atmosphäre aber vor dem Stadion auf. Mit dem Pärchen auf dem Bild trinke ich kurz darauf Gin und sinniere über Fußball und die türkische Fankultur.
6. März
Ismail, mein Gastgeber, ist der Inbegriff einer Couchsurfing-Experience. Er weiß unglaublich viel und ist ich empfinde ihn als sehr reflektiert und beinahe stoisch. An mehreren Abend philosophieren wir im wahrsten Sinne über Gott und die Welt. „Leben und Leben lassen“, ist sein Motto wenn es um Religionen geht. Zu einem Abendessen würde er etwa Friedrich Nietzsche, den islamischen Theologen Al-Ghazali und Cleopatra einladen. Nachdem ich ihm erzähle, dass ich in Istanbul einen Frisör besuchen möchte, bietet er mir an, selbst die Haare zu schneiden. So sieht Vertrauen und Gastfreundschaft aus.
7. März
Manchmal bin ich auch müde. Manchmal ist alles auch sehr viel. Manchmal vergesse ich, mir auch Auszeiten zu gönnen zwischen Erkunden, Aufnehmen, Interagieren, Planen, Schneiden, Philosophieren, Hitchhiken. Manchmal bin ich auch überfordert von der Unsichherheit, was am nächsten Tag sein wird. Manchmal bin ich genervt, wenn sich Dinge schlagartig ändern. Dann heißt es „Remember to Breathe“ – durchatmen. Kühlen Kopf bewahren, und sich zu besinnen, dass alles seinen Lauf nehmen wird. Go with the flow – dann passieren die Dinge oft von ganz allein.
8. März
Nach einem herausfordernden Hitchhiking-Tag finde ich mich in Bülents LKW-Kabine wieder. Er ist auf dem Weg nach Izmir, als ihn die Polizei anhält und ihn bittet, mich mitzunehmen. Das tut er ohne Widerrede. Nach anfänglicher Schüchternheit und hoher Sprachbarrieren fahren wir zur Raststation Um Köfte zu essen. Ich habe einen guten Sinn für Humor, sagt er mir mittels Übersetzer-App, als ich einen Witz über die Kellner mache. Spätestens jetzt sind wir Freunde.



